Lehmputz

Als Experte für Ökologisches Bauen rate ich zu den natürlichen Farben des Lehmputzes, einem Baustoff,  der der ganzen Famlie zu Gute kommt: Die angenehmen Farben und das Bewusstsein, schadstofffrei zu wohnen, erzeugt sofort ein Gefühl der wohligen Entspannung für alle Bewohner.
Sie schaffen sich Ihre persönliche Wohlfühl-Oase!

Kinder reagieren besonders sensibel auf Schadstoffe und schlafen in einer unbelasteten Umgebung scheller ein und durch. Das Risiko einer Allergieerkrankung oder Neurodermitis wird deutlich gesenkt und dank des optimalen Feuchtigkeitsgehalts der Raumluft (40- 50 %, im Winter) bleiben die Schleimhäute feucht und sowohl die Kinder als auch die Eltern haben weniger Schnupfen und Katarrhe.

Lehmputz zählt zu den ältesten Bautechniken der Menschheit

5 gute Gründe für Lehmputz

positives Raumklima

Lehmputz ist in der Lage, Schwankungen der Raumluftfeuchte (z. B. aufgrund von Duschen, Kochen, Heizen) durch Zwischenspeicherung und Wiederabgabe von Wasserdampf abzupuffern. Diese Materialeigenschaft wird als Sorptionsvermögen bezeichnet.

Feuchtetransport

Lehmputze haben eine hohe kapillare Leitfähigkeit bei einer niedrigen Ausgleichsfeuchte. Dies ermöglicht einen schnellen Feuchtetransport, der besonders bei Fachwerkbauten zu einem Schutz des Holzes führt.

leichte Anwendbarkeit

Lehmputze sind einfach und problemlos zu handhaben. Sie sind in handelsüblichen Abpackungen erhältlich und können sowohl per Hand als auch mit Putzmaschinen verarbeitet werden.
Trocknungsverhalten: Lehmputze trocknen rein physikalisch, dies bedeutet, sie geben die Feuchtigkeit an die Umgebungsluft ab und erlangen dadurch ihre Festigkeit. Sie können durch Zugabe von Wasser wieder plastisch und formbar gemacht werden. Dieser Vorgang ermöglicht eine Verarbeitung ohne Zeitdruck und eine Wiederverwertbarkeit des Lehms ohne hohen Energieaufwand.

elektrostatische Neutralität

Lehmputze sind elektrostatisch neutral und ziehen somit nicht unnötig Staub- und Schmutzpartikel an.
Absorption von Gerüchen und Bindung von Schadstoffen: die im Lehm enthaltenen Tonminerale sind in der Lage, Fremdstoffe und Schadstoffe zu binden. So wird auch oft davon gesprochen, dass der Lehm die Raumluft „reinigt“. Diese reinigende Wirkung wird auch in der Heilpraxis (Heilerde) und bei der Abwasserreinigung genutzt.

Ressourcenschonend

Lehmputz wird mit geringem Energieaufwand hergestellt. Der Abbau und die Veredelung von Lehmputzen fordern weder Landschaftszerstörung noch führen sie zu einer Verschmutzung von Luft und Wasser.

 

 

Grundsätzlich wirken sich alle Wandbeschichtungen auf das Raumklima aus: diffusionsoffene, also „dampfdurchlässige“ Beschichtungen, kapillarleitfähig ausgeführt, ermöglichen es, dass dahinter liegende Wandschichten Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. In Verbindung mit der Eigenschaft des Lehmputzes, sehr viel Feuchtigkeit aufzunehmen (bis zu neunmal so viel wie Gips), bildet sich ein Klimapuffer an der Wand, der Feuchte aufnimmt und sie bei geringer Luftfeuchtigkeit wieder abgibt. Lehmputze stehen mit diesen Eigenschaften im Gegensatz zu sogenannten „filmbildenden“ Oberflächen wie Dispersionsfarbe und Latexfarbe, die wenig oder keine Feuchte in dahinterliegende Schichten hindurchlassen.

Den größten Einfluss auf die Fähigkeit des Lehmputzes für die Klimapufferwirkung hat die Fläche der verputzten Wand. Die Schichtstärke des Lehms ist bei der Nutzung von Räumen von nachrangiger Bedeutung, denn mehr als 80 % der Feuchtigkeit wird zunächst in den oberen zwei Millimetern der Lehmwand gebunden.  Lediglich 10 mm sind bei „normalem Wohnverhalten“ für die „Klimapuffer-Wirkung“ relevant, da die Reaktionsfähigkeit starker Putzlagen (> 20 mm) zu träge ist, um auf die ständig wechselnde Raumluftfeuchte reagieren zu können.

Lehm speichert Wärme (in Abhängigkeit von der eingebauten Menge) und aufgrund der hohen spezifischen Wärmekapazität sind Lehmwände in der Lage Temperaturunterschiede auszugleichen. Die Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,47… 0,93 W/(m·K).

Lehmputz mit- und ohne Fasern

Der von größeren Herstellern angebotene Lehmputz ist oft mit oder ohne Fasern erhältlich. Letzterer wird auch als rein mineralisch angeboten. Durchgesetzt hat sich die Verwendung von fein geschnittenem Gerstenstroh mit einer Länge von etwa 5 bis 30 mm, da Gerstenstroh weniger leicht schimmelt, als Roggen- oder Weizenstroh. Traditionell wurde dem Lehm getrockneter Tierdung, wie Kuhfladen und Pferdeäpfel zugesetzt, da diese einen großen Anteil gut aufbereiteter, feiner Pflanzenfasern enthalten. Früher war die Verwendung von Tierhaaren in Lehm- und Kalkputzen üblich, insbesondere im Oberputz. Heute werden unter anderem (gewolfte) Kälberhaare und Schweineborsten eingesetzt.

Vorteile faserhaltiger Lehmmischungen
Die Schwindung des Putzes wird (scheinbar) vermindert. Die Fasern wirken als Bewehrung und verhindern die Ausbildung von größeren Rissen, da sie in der Lage sind, deutlich größere Zugspannungen aufzunehmen, als der Putz selber. Die beim Schwinden auftretenden Spannungen werden von den Fasern flächig im Putz verteilt, so dass sich statt weniger großer tendenziell viele kleinere Risse bilden. Die feinen Risse sind im Idealfall kaum sichtbar und können durch erneutes Glätten mit gleichzeitiger Verdichtung des Putzes während der Trocknung in der Regel leicht zugeschoben werden. Alternativ können sie mit dem Schwammbrett zugewaschen werden. Der sich hierbei meist lösende Sand muss in einem weiteren Arbeitsgang abgerieben oder in den noch feuchten Putz gedrückt werden.
Durch die Verteilung der Spannungen kann in stark schwindendem Putzen die Bildung von Schollen etwas vermindert werden, die sich schlimmstenfalls an den Rändern vom Untergrund lösen. Die Bewehrung des Putzes mit einem Armierungsgewebe ist in diesem Fall jedoch wirksamer.
Die zugfesten Fasern erhöhen die Abriebsfestigkeit der Lehmoberfläche. Auch die Witterungsbeständigkeit kann verbessert werden, da die Fasern das Auswaschen der feinen mineralischen Partikel verzögern.
Beim (dünnen) Putzauftrag auf ungleichmäßigen Untergründen können zugesetzte Fasern Risse überbrücken, die im Untergrund bereits vorhanden sind oder sich etwa aufgrund Feuchtequellung und -schwindung nach dem Putzauftrag im Untergrund ergeben.
Feine, aufquellende Fasern, wie etwa Cellulosefaser, können einen Einfluss auf die Verarbeitbarkeit des Putzes haben.
Bei Zumischung von Fasern kann der Zusatz von schweren Füllstoffen wie Sand vermindert werden. Dadurch verbessert sich der Wärmewiderstand des Putzes. Feine, quellfähige Fasern hinterlassen nach dem Austrocknen Hohlräume, die ebenfalls die Wärmedämmung verbessern.
Beim Auftrag von Lehmputz auf glatten und sehr schwach oder gar nicht saugenden Oberflächen wie Beton und Schaumglas ist die Haftung des Lehmputzes eingeschränkt, da sich die feinen Tonpartikel schlecht mit dem Untergrund verzahnen können. Hier kann die Zugabe sehr feiner Fasern unter Umständen die Haftung am Untergrund verbessern, da sich diese offenbar am Untergrund anschmiegen. Indem die Fasern die Feuchtigkeit binden, kann die Bearbeitung der Oberfläche eventuell früher durchgeführt werden.
Nachteile faserhaltiger Mischungen
Fasern verhindern die Nutzung vieler Putzmaschinen.
Wenn die Trocknung des Putzes durch mangelnde Durchlüftung, geringe Temperaturen oder größere Auftragsstärken verzögert wird, bildet sich häufig oberflächlicher Schimmel.
Bei Verwendung größerer Mengen pflanzlicher (quellfähiger) Fasern vergrößert sich in der Regel die Schwindung. Dies macht sich jedoch nur bei massiven Bauteilen wie dämmenden Vorsatzschalen bemerkbar. Bei Wand- und Deckenputz verhindert die Haftung der verhältnismäßig dünnen Putzschicht an der Tragstruktur in der Regel die Schwindung der Putzfläche als Ganzes (in Längsrichtung) und der Faseranteil beugt der Bildung von breiten Rissen vor.